SPD-Kreistagsfraktion nach Fraport-Besuch: Nachtflugverbot würde Probebetrieb für neue Flugrouten beenden.
Kreis Offenbach. Das neue Lärmpaket des Forums Flughafen wird auch nach einem Gespräch mit der Spitze der Fraport AG von der SPD-Kreistagsfraktion mit kritischen Augen gesehen. Wenn auch Fakten für eine Verlagerung des Fluglärms in der Nacht sprächen, so stellte am Ende der Diskussion mit Flughafen-Chef Dr. Stefan Schulte Fraktionsvorsitzender Werner Müller (Dreieich) fest, dass die Zahl der Nachtflüge erheblich reduziert werden müsse oder gar gänzlich aufzuheben sei – so wie es der Verwaltungsgerichtshof in Kassel festgestellt habe. Seine Fraktion werde durch Aufklärung zur Sachlagen-Diskussion beitragen.
Der Fraport-Vorstandsvorsitzende Dr. Schulte hatte zuvor erklärt, warum das Forum Flughafen für eine Neufassung des Lärmteppichs im Umfeld des Flughafens eingetreten sei. Es sei unabdingbar, die Zahl der vom Fluglärm hochbetroffenen Bürger und Kommunen – so wie sie sich jetzt darstellt – nicht fortbestehen zu lassen, sondern die Anzahl zu verringern. Das bedeute eine Verbesserung der Fluglärmsituation für Neu-Isenburg, Mühlheim, Offenbach und Hanau. Andere wie Heusenstamm, Obertshausen oder Hainburg würden geringfügig mehr belastet.
Dr. Schulte legt Wert auf die Feststellung, dass es sich um einen einjährigen Probebetrieb handele. Gegenüber 2003 solle der Anteil der hochbetroffenen Bürger in Zukunft um vierzig Prozent reduziert werden. Entscheidend sei freilich noch, wie das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entscheiden werde.
Zuvor hatte der Fraport-Chef die wirtschaftliche Bedeutung des Frankfurter Flughafens und dessen Ausbau hervorgehoben. Mit dem Bau der Startbahn West habe es 30 000 Beschäftigte gegeben, deren Arbeitsplätze mittelbar oder unmittelbar mit dem Airport zusammenhingen, heute seien es 70 000 und mit dem Vollausbau 90 000. Bis 2020 investiere seine Gesellschaft und die verbundenen Partner 12 Milliarden Euro. Dazu zähle auch der Flugsteig A Plus, der 2012 in Betrieb genommen werden und um die 15 neue Einstellplätze verfüge. Der Flughafen selbst werde immer mehr zu einer großen Airport-City entwickelt. Geplant sei in den künftigen Jahren noch ein neuer Logistik-Standort Mönchhof. Die Nordwestlandebahn werde pünktlich im Herbst nächsten Jahres fertig.
Die SPD-Kreistagsfraktion auf der Baustelle der neuen Landebahn Nord-West: In der Mitte Fraktionsvorsitzender Werner Müller und ganz rechts Kreisbeigeordneter Carsten Müller mit Mitgliedern der Kreistagsfraktion und einigen Ehepartnern