SPD-Kreistagsfraktion besichtigt Biomasse- und Ersatzbrennstoffzentrum in Mainz-Weisenau
Nicht alles wieder in eine Tonne – sorgfältiges Müllsortieren lohnt sich
„Der Trend von Entsorgung zu Recycling wird sich angesichts wachsender Rohstoffnachfrage und steigender Preise in Zukunft noch weiter verstärken,“ erfuhr der Arbeitskreises Umwelt, Energie, Verkehr der SPD-Kreistagsfraktion bei seinem Besuch des Biomasse- und Ersatzbrennstoffzentrums in Mainz-Weisenau.
Im Mittelpunkt der Besichtigung stand die neue vollautomatische Sortieranlage der Meinhardt Städtereinigung für das Sortieren und Aufbereiten kommunaler und gewerblicher Restabfälle.
Wie der Vertreter der Geschäftsleitung Holger Schmitz erklärte, handelt es sich dabei um eine der modernsten Anlagen im gesamten Bundesgebiet und um die bisher einzige dieser Art im Rhein-Main-Gebiet. Die gesamte Produktion erfolgt automatisch. Nach Anlieferung der Abfälle werden in der neuen Halle, die mit Staub- und Geruchsfilter sowie Bandschutz versehen ist, die Bänder beschickt. Zerkleinerung, Siebschüttung, Magnetabscheidung von eisen- und nichteisenhaltigen Materialien erledigen computergesteuerte Maschinen. Insgesamt lassen sich so rund 150 000 Tonnen Rohstoffmengen im Jahr verarbeiten. Dazu zählen auch Abfallmengen aus Stadt und Kreis Offenbach.
Inzwischen sei die Abfallsortiertechnik zwar so ausgereift, dass auch, wenn alle Hausmüllabfälle wieder unsoriert in nur einer Tonne landen würden, ein nachträgliches Trennen in
Wertstoffe möglich sei, erläuterte Schmitz. „Das ist aber nicht sinnvoll, denn die Qualität und Sortenreinheit der so wieder gewonnenen Rohstoffe würde dann erheblich sinken.“
So sei es dann z.B. nicht mehr möglich, gewonnenen Kompost wieder für die Landwirtschaft zu verwerten oder Papier in der bisher bekannten guten Qualität zu recyceln. Nicht zuletzt wäre ohne die Vorsortierung durch Haushalte und Gewerbe auch der Neubau sehr großer zusätzlicher Sortieranlagen mit entsprechenden zusätzlichen Investitionen und vermehrtem Flächenverbrauch unumgänglich. "Getrenntes Abfallsammeln, auch mit mehreren Mülltonnen vor dem Haus, macht also durchaus auch in Zukunft Sinn,“ fasst die Vorsitzendes des SPD Arbeitskreises Umwelt Margrit Jansen nach dem Besuch in Main zusammen.
„Allerdings sollten die Kommunen auch im Kreis Offenbach in diesem Bereich zukünftig stärker zusammenarbeiten und ihre Abfallkonzepte aufeinander abstimmen.“ Bisher verfolge nahezu jede der 13 Kommunen im Kreis ein anderes Entsorgungskonzept. Mögliche Synergieeffekte würden so ggf. auch nicht genutzt. Der SPD-Arbeitskreis Umwelt ist sich einig: „Ziel muss es sein, das sorgfältige Abfalltrennen in den Haushalten weiter zu fördern und langfristig auch durch niedrigere Müllgebühren zu belohnen.“