Die Landtagstagsabgeordnete Ulrike Alex hatte eingeladen, und neben den Landtagskandidaten Halil Öztas und Florian Obst waren auch der Dietzenbacher Bürgermeister Dr. Dieter Lang gekommen, der dem Hauptredner Lothar Binding augenzwinkernd einen Regenschirm überreichte, „damit er nicht im Regen stehen müsse“.

Dass nicht viele Zuhörer ins Dietzenbacher Capitol waren, sei typisch für unsere Gesellschaft, meinte Lothar Binding, Ex-Bundestagsabgeordneter und Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft 60 plus, Es schimpfen zwar viele über die Parteien, aber nur 2% sind Mitglied einer Partei. Welche Partei soll man wählen? Binding empfiehlt, die SPD zu wählen, weil sie einseitig ist. Einseitig ist sie, weil die SPD sich um die kümmert, die Probleme haben.

Probleme werden nicht selten verdeckt. Der größte Lügner sei der „Durchschnitt“. Die Durchschnittsbetrachtung verdeckt nämlich, dass es zwischen den oberen und unteren Enden der Skala gewaltige Unterschiede gibt. Zum Beispiel beim Einkommen. Da gibt es viele junge und alte in unserer Gesellschaft, die nur wenig zum Leben haben. Andere bekommen viele Millionen, jedes Jahr.

Mit einem Zollstock zeigt er die Einkommenssituation in etlichen Unternehmen. Die Beschäftigten erhalten nur ein Einkommen wie die ersten 4 Zentimeter. Manager aber oft das 50fache, also den ganzen Zollstock oder noch mehr.

Einkommen und Vermögen sind ungleich verteilt. Einige wenige haben sich ein Vielfaches an Produktivität angeeignet, und das schürt den Generationenkonflikt. Deshalb ist die SPD für Einkommensgrenzen bei Managern und eine Vermögenssteuer.

Die Älteren haben die Grundlagen unserer Gesellschaft geschaffen. Da wurde fast alles und rücksichtslos mit fossilen Energien gemacht. Für die Zukunft und für die nachfolgenden Generationen müssen wir Kohle, Gas, Öl in der Erde lassen, damit uns noch genug Sauerstoff zum Leben bleibt und alle eine Zukunft haben. Das ist auch Aufgabe der Älteren, die über Wahlen hinaus viel bewirken können.

Einkommen werden von der aktiven Bevölkerung erwirtschaftet, auch für Kinder und diejenigen, die nicht mehr im Erwerbsleben stehen. Um die Rente zu finanzieren, helfen keine Kapital-Ansammlungen. Die Vergangenheit lehrt uns, dass Kapital durch Währungskrisen und andere Ereignisse wertlos werden kann. Auch vollmundige Versprechungen des Kapitalmarkts oder Aktien sind nicht sicher.

Zuverlässig ist nur eine Rente, wo die aktive Bevölkerung die Gelder für die Rentner bereitstellt. Derzeit zahlt in Deutschland nur ein Teil Beiträge zur Rentenversicherung. Eine allgemeine Erwerbstätigenversicherung muss alle einbeziehen, damit der Generationenvertrag funktioniert. So hat und schafft Alter Zukunft.