Thema: Gerechtigkeit sichern, Ganztagsschulangebot ausbauen
Der SPD Bezirksparteitag Hessen-Süd möge beschließen:
Die sozialdemokratischen Mandatsträger und Mandatsträgerinnen auf allen politischen Ebenen werden aufgefordert, sich für den Ausbau von Ganztagsschulen weiter einzusetzen und sich einer Politik entgegenzustellen, die Bildungschancen von Kindern vom Geldbeutel ihrer Eltern und von der Finanzsituation ihrer Kommune abhängig macht.
Begründung:
Das sozialdemokratische Bildungskonzept „Haus der Bildung“ stellt das Kind in den Mittelpunkt. Gemeinsam mit anderen und in einem Wechsel zwischen Lern- und Erholungsphasen wird es unter fachkundiger pädagogischer Anleitung individuell gefördert. Das Koalitionsprogramm der neuen schwarz-grünen Landesregierung hat einem solchen Konzept eine Absage erteilt. Der sogenannte „Pakt für den Nachmittag“ sieht gemeinsamen Unterricht nur bis 14.30 Uhr vor. Danach liegt die Verantwortung bei den Eltern und den Kommunen. Dies bedeutet, das weitere Angebote dazugekauft werden müssen. Die Kommunen bringen ihre Hortplätze ein, die zum einen nicht ausreichend, zum anderen nicht kostendeckend sind. Damit ist das Angebot für Kinder in finanzschwachen Kommunen von vornherein reduziert. Außerdem werden Elternbeiträge fällig. Kinder aus finanzschwachen oder bildungsfernen Familien bleiben damit vom Nachmittagsangebot ausgeschlossen. Ein verlässliches und verpflichtendes Ganztagsangebot erleichtert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dies ist zu begrüßen, aber kein Selbstzweck. Auch Kinder, deren Eltern nicht erwerbstätig sind, dürfen nicht ausgeschlossen sein.
Das vom Kreistag des Kreises Offenbach beschlossene Grundschul-Ganztagskonzept ist ein Schritt in die richtige Richtung, es weiter zu entwickeln und auf die weiterführenden Schulen auszudehnen. In Verhandlungen mit der Landesregierung muss für die Umsetzung gestritten werden.