Entstigmatisierung von Sexarbeit und Schutz von Sexarbeiter*innen
Antragsteller: Jusos Kreis Offenbach
Sexarbeiter*innen werden stigmatisiert und nicht ausreichend geschützt. Wir fordern daher:
1. Eine grundlegende Reform der gesetzlichen Rahmenbedingungen
Unter Berücksichtigung folgender Punkte:
Die Schaffung einer Sozialversicherungspflicht für Sexarbeiter*innen.
Sexarbeiter*innen sollen regelmäßig die Möglichkeit auf kostenfreie Kondome/Lecktücher sowie Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten haben.
Ein breiteres und niedrigschwelliges Angebot an psychosozialen Beratungen sowie Ausstiegshilfen.
Förderung von Zusammenschlüssen wie Berufsgenossenschaften.
2. Konkrete Maßnahmen zur Prävention von Straftaten zum Schutz von Sexarbeiter*innen
Konkrete Maßnahmen können Schutzräume vergleichbar mit der Gestemünderstraße in Köln sein. Diese Schutzräume sollen Sexarbeiter*innen einen Safespace bieten. Zum einen soll durch Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt und Vorkehrungen wie sinnvoll gelegenen Notfallknöpfen Sicherheit während der Arbeit gewährleistet werden.
Gleichzeitig werden den Sexarbeiter*innen verschiedene auf sie abgestimmte Angebote von Ärzt*innen und Sozialarbeitenden angeboten, wie medizinische Sprechstunden, kostenfreie Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten, kostenfreie Kondome, Ausstiegshilfen, Rechtsberatung und psychosoziale, mehrsprachige Beratungsgespräche. Vor Ort gibt es weiterhin Aufenthaltsräume, die dem Austausch der Sexarbeiter*innen und als Rückzugsort dienen.
3. Eine aktive Kampagne zur Entstigmatisierung von Sexarbeiter*innen.
4. In die Planung und Gestaltung sollen Sexarbeiter*innen miteinbezogen werden.
Begründung:
Seit Einführung des Prostitutionsschutzgesetzes hat sich die Situation für Sexarbeiter*innen kaum verbessert. Ausbeutung, Menschenhandel, Gewalt und die Übertragung sexuell übertragbarer Krankheiten sind noch immer Teil der Lebensrealität von Sexarbeiter*innen. Es braucht deshalb eine Reform der gesetzlichen Rahmenbedingungen und staatlichen Unterstützung, um diese Probleme zu bekämpfen.
Stigmatisierung und eine paternalistische Debattenführung sind Teil des Problems. Aus diesem Grund sollen Sexarbeiter*innen in die Gestaltung und Planung miteinbezogen werden. Zudem soll eine Kampagne – ähnlich der „Gib Aids keine Chance“-Kampagne von 1987 – mit dem Ziel der Entstigmatisierung von Sexarbeit unterstützt durch die Bundesregierung geführt werden.