Dreimal um die Erde - für ein Pfund Honig
Diesen Weg müsste eine Biene zurücklegen, um besagte Menge Honig zu sammeln. Da Bienen als soziale Wesen aber nicht alleine leben, sondern in einem Volk mit einer Königin und klaren Hierarchien, kommen sie gemeinsam in einem guten Jahr auf bis zu 100 Kilogramm Honig. Davon verbrauchen sie selber etwa 70%, die restlichen 30% stehen dem Imker zur Weiterverwertung zur Verfügung. Viel Interessantes erfuhren die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion darüber hinaus noch bei ihrem letzten Ferienfraktionstermin 2015, zu dem sie sich mit Vertretern des Bienenzuchtvereins Langen und Umgebung e.V. an der Zuchtanlage von Heinrich Seiffert, einem von ca. 90 engagierten Imkern des Vereins, einfanden.
Das Zuchtziel ist „Sanftmut”. Auch der Rauch der Pfeife führt zu einer Beruhigung der Bienen im Stock, sodass sie anschließend gut beobachtet werden können. Der (Hobby-)Imker Heinrich Seiffert holt eine Lage aus dem Bienenstock. Axel Wirth, der zweite Vorsitzende des Vereins beobachtet fachmännisch das Tun. Imker kann werden, wer sich in Kursen, auch des Imkervereins, weiterbildet - dabei hilft ein Pate des Vereins. Anschließend muss beim Hessischen Imkerverband noch ein sogenannter Honigkurs erfolgreich absolviert werden.
Der Bienenzuchtverein Langen, einer von fünf in Kreis und Stadt Offenbach, besteht seit 150 Jahren. Aktuell haben die aktiven Imker ca. 370 Bienenvölker unter ihren Fittichen. Neben ausführlichen Erläuterungen durch die 1. Vorsitzende des Vereins Verena Jakel und ihren Mitstreitern Axel Wirth (2. Vorsitzender), Heinrich Seiffert (Kassenwart) und Hans Muntermann über die Bienenzucht im Allgemeinen und die Bedrohungen durch Krankheiten und Parasitenbefall, interessierten die SPD.-Kreispolitiker natürlich auch die Probleme der Imker, die politisch gelöst werden könnten, denn die Bienen sind im Naturkreislauf ein unverzichtbarer “Partner“ z.B. zur Bestäubung von Obstbäumen.
Eins vorweg, einen Mangel an aktiven Bienenvölkern gibt es zumindest im Großraum Langen nicht.
Die größte Sorge bereitet den Imkern die Sicherung der Versorgung der Bienen mit Futter über das ganze Jahr. Auch auf öffentlichen Flächen (Straßenrändern u. Ä.) werde Ende Juni meist auf einen Schlag alles gemäht, und damit den Bienen eine wichtige Nahrungsquelle entzogen. Gleich schwerwiegend sei aber auch der Verlust an Ackerrandsteifen durch die Zusammenlegung einzelner Fluren und die Monobewirtschaftung. Ein Ackerrandstreifenprogramm der EU werde durch die Bauern leider zu wenig genutzt, monierten die Langener Imker. Hier könnten auch die Städte entgegenwirken, indem sie etwa sogenannte Blühflächen gezielt anlegten.
Große Gefahren für die Reinheit ihres Produkts Honig würde auch ein verstärkter Einsatz von genveränderten Pflanzen bedeuten, denn es sei unvermeidlich, dass auch Pollen von diesen Pflanzen in den Honig gelangten.
Corrado Di Benedetto, SPD-Landtagsabgeordneter, der sich der Kreistagsdelegation angeschlossen hatte, konnte dazu berichten, dass die SPD-Landtagsfraktion eine klare Antigen-Anbau-Linie verfolge. Letztlich aber die Entscheidung darüber in “Brüssel” fallen würde. Es sei aber wichtig, dass auch von den Betroffenen selbst das Thema immer wieder angesprochen werde.